EINIGE ANGABEN ÜBER MEINEN LEBENSLAUF
Geboren im November 1985 in Aarau. Meine früheste Jugendzeit verlebte ich zwi¬schen Zurich und Genf, woselbst mein Vater 1908 plötzlich starb. Rückkehr nach Zürich und Beendigung meiner Schulzeit. Dann trat ich als Lehrling in ein gra¬phisches Atelier; aber nach kurzer Zeit wurde meiner Mutter klar gemacht, mich besser bei einem Kunstmaler unterzubringen. So kam ich zu Maler Leuenberger in Zollikon. Dort zeichnete ich nach Gips und dem lebenden Modell. Ausser die¬sen Studien zeichnete ich für mich, wo und wann ich konnte, auf der Strasse, in Kneipen und Wartesälen. Um zu leben, fand ich eine Stelle als Plakatzeichner, bis der Krieg ausbrach, das Geschäft geschlossen und ich entlassen wurde. Dann machte ich als Soldat die Grenzbesetzung mit. Einige an Hodler gesandte Zeichnungen fanden sein Lob und die Aufmunterung, nach Genf zu kommen. Dort besuchte ich auf Anraten Hodlers die Schule von Prof. Gillard, die ich aber schon nach zwei Monaten wieder verliess. Hodler riet mir nun, selbständig weiter zu arbeiten und ihm jeweils meine Arbeiten zu zeigen. So stand ich unter seinem Einfluss bis zu seinem Tode.
Einen gewaltigen Eindruck machte auf mich ein Aufenthalt in Florenz, nicht sowohl die daselbst aufgestapelten Kunstschatze, als ganz besonders das maleri¬sche Leben des Volkes. Seither schaffe ich im Tessin.

ÜBER MEINE KUNST
Von Johannes Robert Schürch, 30. Juli 1928
Ich habe die Natur immer nur von einer Seite betrachtet, dies natürlich kompli-zierter als es geschrieben ist, und habe versucht, ihre innere Wahrheit zu ergrün¬den. Ich bin von dieser Anschauung nie abgewichen und wenn meine Zeichnungen ein immer wechselndes Gesicht zeigten, so kam das, weil ich mit verschiedenen Methoden mich an sie heranmachte. Die Grundanschauung
mei¬ner verschiedenen Perioden war aber immer die gleiche. Nach und nach entdeck¬te ich, dass es keine Methode gibt, ihr beizukommen als eben das Erlebnis, alles andere läuft dann. (was das im ..... Kern etc. und wie das alles heissen mag, folgt aus dem alles verschlingenden Erlebnis.)
Die Personen, die ich bilde, kann man nicht mit dem üblichen Kanon von Proportionen überzeugend schildern, sonst macht man ein falsches Werk, das wohl schön sein mag im ästhetischen Sinn (äussere Schönheit), nicht aber im Sinne der Wahrheit. Sie unterstehen mehr dem Gesetz des Irrationalen. Ihre wahre Schönheit liegt nicht auf dem Gebiete des Ästhetischen und ewig gestriger Kunstlehrer, sondern in der Kraft eben dieses Gesetzes. Meine Personen hat das Schicksal gezeichnet und nicht der Zufall der Umstände, um dies auszudrücken.
Die Schönheit liegt immer im Hervortreten der wahrhaftigen Idee, die den Bildner beseelt während des Schaffens. Ich verachte die Maler, die nur mit Farben und Formen jonglieren, sie sind mir ein Gräuel.

ALCUNI CENNI SULLA MIA VITA
Sono nato nel novembre del 1895 a Aarau. I miei anni giovanili li ho trascorsi tra Zurigo e Ginevra, dove mio padre morì improvvisamente nel 1908. Sono ritornato a Zurigo e ho terminato le scuole dell' obbligo. In seguito ho iniziato a lavorare come apprendista in un atelier grafico ma dopo poco tempo mia madre intuì che sarebbe stato meglio affidarmi ad un pittore. Frequentai quindi lo studio del pittore Ernst O. Leuenberger di Zollikon: disegno con modelli di gesso e dal vero. Oltre questi studi ho disegnato per mio conto in ogni dove e non appena ne avevo la possibilità, per strada, nelle osterie e nelle sale d'aspetto. Per guadagnarmi da vivere avevo trovato lavoro come disegnatore di cartelloni pubblicitari ma allo scoppio della guerra la ditta venne chiusa e fui licenziato. Successivamente prestai servizio militare come guardia di frontiera.
Inviai alcuni miei disegni a Hodler; questi li trovò interessanti e mi invitò a trasferirmi a Ginevra dove, seguendo il suo consiglio, frequentai la scuola del professor Gilliard, che tuttavia lasciai dopo due mesi. A questo punto Hodler mi consigliò di continuare a lavorare quale indipendente e di sottoporgli di tanto in tanto i miei lavori; rimasi quindi sotto il suo influsso fino alla sua morte.
Fui notevolmente impressionato nel corso di un soggiorno a Firenze, non tanto dai numerosissimi tesori d'arte di cui la città è ricca, quanto in particolare dalla vita pittoresca della gente comune. In seguito mi sono trasferito in Ticino.

INTORNO ALLA MIA ARTE
di Johannes Robert Schürch, 30 luglio 1928
Ho sempre considerato la natura da un unico lato, fatto questo naturalmente più complesso di quanto non sia scriverlo. Ne ho cercato la verità interna per penetrarla profondamente. Non mi sono mai scostato da questa concezione, anche quando i miei disegni mostravano una fisionomia sempre mutevole. Mutevolezza che aveva origine nella mia volontà di sperimentare metodi differenti. La visione di fondo di ognuno dei miei periodi restava sempre la stessa. A poco a poco andavo scoprendo che non vi è metodo alcuno per afferrare e avvicinare la natura se non l'esperienza di vita. Tutto il resto segue e non ha senso dargli un nome, quando è derivazione diretta di un vissuto che tutto divora. I personaggi cui do immagine non possono trovare una descrizione persuasiva, non possono rientrare che in maniera falso in un canone delle proporzioni. La verità che cerco non ha nessun debito estetico.
I miei soggetti devono di più all' ordine dell'irrazionale. La loro bellezza più vera non ha niente a che fare con le regole del Bello, la lezione dei maestri, gli insegnamenti dei professori. Tutto questo appartiene al passato, mentre la mia opera deve la sua forza assolutamente all'irrazionale. Non sono le circostanze che hanno dato immagine ed espressione alle mie figure; i miei personaggi sono stati segnati dal Destino. La bellezza altro non è che la dischiusura della verità. Una verità che è vicina al reale e che anima l'artista all'atto della creazione. Hanno tutto il mio sdegno e il mio disprezzo quei pittori che, come i giocolieri, sanno tenere in equilibrio colori e forme, perché a mio avviso, non fanno altro che addestrarsi all' errore.




Schürch, Johannes (Johann) Robert.
*18.11.1895 Aarau, †14.5.1941 Ascona (TI).

Zeichner, Maler und Grafiker. Veristische und expressionistische Darstellungen von Randexistenzen der Gesellschaft.

Bis zum Tod des Vaters 1907 mehrmaliger Wohnsitzwechsel zwischen Zürich und Genf; im gleichen Jahr Tod der beiden Schwestern an Tuberkulose. Die Mutter zieht mit Robert, der sich später in Anlehnung an Johannes den Täufer den Vornamen Johannes zulegt, nach Zürich. Schürch beginnt eine Lehre in einem grafischen Atelier. Schüler des Malers Ernst Otto Leuenberger in Zollikon. Arbeit als Plakatzeichner. 1914 Aktivdienst. Die Mutter sendet Zeichnungen Schürchs an Hodler, der ihnen rät, nach Genf zu ziehen. 1916 für zwei Monate an der Ecole des Beaux-Arts und an der Privatschule Eugène Gilliards. Schürch wird Hodlers Gehilfe. Lernt den Unternehmer Kurt Sponagel kennen, der fortan sein Mäzen und wichtigster Sammler wird; ab 1919 umfangreicher Briefwechsel. Vom Sommer 1920 bis Herbst 1921 in Choëx oberhalb Montheys im Wallis. Mit einem Stipendium der Armin-Honegger-Stiftung der Zürcher Kunstgesellschaft von Oktober 1921 bis in den Frühling 1922 mit der Mutter in Florenz, wo er Max Gubler und Max Hunziker begegnet; Kopien nach Masaccio und Memling. Die Fülle an Kunst und das städtische Leben in Florenz verwirren ihn. Zusammen mit der Mutter, die den Lebensunterhalt der beiden mit journalistischer und schriftstellerischer Tätigkeit verdient, Rückzug in ein kleines Chalet in Monti oberhalb Locarnos; für die nächsten zehn Jahre Existenz in grosser Armut und Isolation. 1932 gibt Schürch das Eremitenleben auf, löst sich von der Mutter und wohnt in Rebhäuschen in Minusio und Brione. Freundschaft mit Fritz Pauli und Ignaz Epper. 1934 zieht er nach Ascona und verkehrt in den Künstlerkreisen im Umfeld des Monte Verità. Ab 1937 wohnt er mit seiner Lebensgefährtin Erica Leutwyler in Ascona. 1939 Tod der Mutter. Im September wird er zum Hilfsdienst in der Leventina eingezogen, erkrankt und wird aus dem Dienst entlassen. 1940 verschlimmern sich seine gesundheitlichen Probleme, die ihn seit einem schweren Autounfall 1933 plagen. 1941 stirbt Schürch an offener Tuberkulose.

Werkwürdigung:
Der hochtalentierte Zeichner Schürch verarbeitet in der Zeit vor seinem Aufenthalt in Monti ein breites Spektrum an Vorbildern, von Mantegna, Rubens und Rembrandt über Puvis de Chavannes, Delacroix, Cézanne und Rodin bis zu Hodler und den Kubisten. Erst in der freiwilligen Isolation findet er zu seinem eigenen Stil. In meist kleinformatigen lavierten Feder- und Tuschpinselzeichnungen sowie Aquarellen und Gouachen notiert er ohne ästhetische Absicht mit höchster Intensität seine ihn bedrängenden Gesichte, denen er sich vorbehaltlos ausliefert. Sowohl quantitativ als auch qualitativ bilden diese «Spontanzeichnungen» (Peter F. Althaus), die zeit seines Lebens nie ausgestellt worden sind, den Schwerpunkt seines Werkes. Von Sponagel angekauft und von einem kleinen Publikum rezipiert wurden einzig detailliert ausgearbeitete Feder- und Bleistiftzeichnungen sowie Radierungen von Dirnen, Proletariern und Zirkusartisten. Die Protagonisten seiner pessimistischen Bildwelt erinnern an Figuren Dostojewskis, Käthe Kollwitz', Toulouse-Lautrecs und Heinrich Zilles und sind zusammen mit Selbstporträts, Dämonen, weiblichen Akten und Todesmotiven Ausdruck der Identifikation des Künstlers mit gesellschaftlichen Aussenseitern und an ihrer Existenz leidenden Menschen.
Schürch hat durch seinen Rückzug aus der Gesellschaft, seine mystische Veranlagung und seine konsequente Ablehnung jedes künstlerischen Kompromisses selbst zu seinem Ruf als Outsider beigetragen, der ihm bis heute anhaftet. Die Zeichnungen und die weniger zahlreichen, düsteren Ölbilder lassen ihn, der immer wieder zusammen mit Epper und Pauli genannt wird, als einen verspäteten Expressionisten erscheinen, der veristische und neusachliche Stilelemente ebenso sicher verarbeitet wie er mit der Unmittelbarkeit der Surrealisten seine «visionär-grotesken» Bildwelten gestaltet.

Werkhinweis:
Aargauer Kunsthaus Aarau; Kunstmuseum Winterthur; Kunsthaus Zürich.

Literatur:
• Manuela Kahn-Rossi: Museo Cantonale d'Arte Lugano. Zurigo: Istituto svizzero di studi d'arte; Ginevra: Banque Paribas, 1994 (Musei Svizzeri)
• Expressiv. Schweizer Kunst des 20. Jahrhunderts aus der Sammlung Anliker. Kunstmuseum Luzern, 1992. [Texte:] Martin Schwander [et al.]. Luzern, 1992
• Johannes Robert Schürch. 1895-1941. Galleria Matasci Tenero, 1992-93. [Testo:] Peter F. Althaus. Tenero, 1992
• Ipotesi Helvetia. Un certo Espressionismo. Locarno, Pinacoteca comunale Casa Rusca; Galleria SPSAS, Palazzo Morettini, Locarno, 1991. A cura di Pietro Bellasi [et al.]. Genova: Costa & Nolan, 1991
• Peter F. Althaus: Johannes Robert Schürch. Zürich: Limmat Verlag Genossenschaft, 1991
• Johannes Robert Schürch. Tambour Macabre. Zeichnungen. Nachwort: Theo Kneubühler. Zürich: Limmat Verlag Genossenschaft, 1990
• Oskar Bätschmann: Malerei der Neuzeit. La peinture de l'époque moderne. La pittura dell'età moderna. La pictura da l'epoca moderna. [Deutsche, französische, italienische und romanische Parallelausgaben]. Disentis: Desertina, 1989 [italienische Ausgabe: 1990] (Ars Helvetica VI)
• Museum zu Allerheiligen Schaffhausen. Katalog der Gemälde und Skulpturen. [Texte:] Felix Schwank, Max Freivogel, Tina Grütter [et al.]. Schaffhausen, 1989 (Schweizerisches Institut für Kunstwissenschaft. Kataloge Schweizer Museen und Sammlungen 13)
• Guido Magnaguagno: Johann Robert Schürch. Kunsthaus Zürich, 1986. Zürich, 1986 (Sammlungsheft 13)
• Suzanne Lüthi-Lindecker: Der Maler Johann Robert Schürch. 1895-1941. [Typoskript]. Lizentiat Universität Zürich, 1981
• Fritz Billeter: Outside. Streiflichter auf die moderne Schweizer Kunst. Aargauer Kunsthaus Aarau, 1981. Beiträge: Michel Thévoz und Heiny Widmer. Zürich: ABC-Verlag, 1980
• Johann Robert Schürch. Retrospektive. Aargauer Kunsthaus Aarau, 1976. [Texte:] Heiny Widmer [et al.]. Aarau, 1976
• Expressionismus in der Schweiz. 1905-1930. Kunstmuseum Winterthur, 1975. [Texte:] Rudolf Koella, Erika Erni, Max Huggler. Winterthur, 1975
• Gedächtnisausstellung Johann Robert Schürch. 1895-1941. Kunstmuseum Luzern, 1966. [Text:] Peter F. Althaus. Luzern, 1966
• Kurt Sponagel: «Johann Robert Schürch als Radierer». In: Das Werk, 40, 1953, 9. S. 301-304
• Johann Robert Schürch. Einführung: Kurt Sponagel. Zürich: Büchergilde Gutenberg, [1944]

Lexika:
KLS, Vollmer

Schlagwörter:
Aquarell, Malerei, Öl, Zeichnung

Quellen:
Luzern, Erica Ebinger-Leutwyler, Nachlass

Franz Müller

KLS Künstlerlexikon der Schweiz. XX. Jahrhundert. Redaktion: Eduard Plüss, Hans Christoph von Tavel; Verein zur Herausgabe des schweizerischen Künstler-Lexikons. Frauenfeld: Huber, 1958-1967. 2 Bände

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updated 02.02.23